
Führungskräfteentwicklung, wie sie (leider) oft läuft
Tag zwei, nachmittags.
Seit 9:00 Uhr sitze ich wieder in diesem schlecht belüfteten, funzelig beleuchteten Seminarraum ohne Fenster.
Unterbrochen durch Kaffee mit Schnittchen.
Mittagspause.
Kaffee und Kuchen.
Dazwischen:
Noch irgendein Tool.
Noch irgendeine Methode.
Noch irgendein 4-Stufen-Ansatz.
Während meiner Zeit als leitender Angestellter habe ich solche Seminare mehrfach erlebt.
Nach der Abschlussrunde raucht allen der Kopf.
Der Rauch vernebelt uns alle – und die Frage „Und jetzt?“ bleibt unbeantwortet.
Und so sitze ich am Freitagnachmittag ein paar Wochen später wieder da und frage mich:
„Was habe ich eigentlich geschafft diese Woche?“
Willkommen im Werkzeugkisten-Wahnsinn der Führungskräfteentwicklung.
Warum Tools oft ins Leere laufen
Die meisten Maßnahmen für Führungskräfte haben erfahrungsgemäß ein Ziel:
Wissensvermittlung.
Heißt:
Mehr Tools.
Mehr Methoden.
Mehr Techniken.
Aber was bringt das beste Führungsmodell,
wenn das Nachmittagstief mit Tunnelblick die Produktivität ramponiert?
Was bringt das perfekte Feedback-Tool,
wenn Scheuklappen den Blick auf eigene und fremde Stärken versperren?
Und was bringt der schönste Prioritäten-Canvas,
wenn das „Wofür?“ gar nicht klar ist
und Dinge getan werden,
die nie hätten getan werden sollen?
Fakt ist:
Ein Werkzeug hilft nicht,
wenn die Hand, die es führen soll, zittert.
Was in der Führungskräfteentwicklung wirklich zählt
Führung beginnt nicht mit Tools.
Führung beginnt mit dem Menschen,
der in Führung geht – oder gehen soll.
Mit seiner Persönlichkeit.
Seiner Energie.
Seiner Klarheit.
Seiner Haltung.
Tools können helfen.
Aber nur, wenn sie in starke, sichere Hände gelegt werden.
Fünf Dinge, die Führungskräfte stattdessen brauchen
- Körperliche und mentale Fitness
…für die alltäglichen Herausforderungen dieser Zeit – durch Selbstführung und gezielte Hacks, die alltagstauglich sind und wirklich funktionieren. - Ein klares „Wofür“
…das nicht nur sie selbst motiviert, sondern auch ihre Teams und Stakeholder mitzieht – weil es größer ist als To-do-Listen und KPIs. - Einen Umsetzungsplan
…der hilft, aus dem „Wofür“ konkrete Ziele und Handlungen abzuleiten – mit Orientierung statt Aktionismus. - Ein Set ausgewählter Tools
…aus Management und Führung, das sitzt – keine Tool-Flut, sondern passgenaue Werkzeuge mit echtem Mehrwert. - Ein starkes Netzwerk
…und ein Bewusstsein darüber, welche Menschen man im Leben braucht – für Austausch, Entwicklung und Commitment.
Vom Überleben zum Wirken – echte Führung fühlt sich anders an
Dann hören Sätze wie
„Ich bin erledigt – aber was habe ich eigentlich erreicht?“
endlich auf.
Und es klingt stattdessen so:
„Yes, das war wieder eine erfolgreiche Woche!
Ich habe meine Ziele erreicht.
Meine Chefin ist zufrieden.
Mein Team steht hinter mir.
Und ich habe abends noch Energie für mein Leben.
Montag kann kommen – ich bin bereit.“
Fazit: Erst der Mensch. Dann das Werkzeug.
Kein neues Werkzeug allein wird dir helfen,
endlich wirksam zu führen.
Aber ein gestärkter Mensch mit Klarheit, Energie und Haltung?
Der wird selbst zum besten Werkzeug, das es gibt.
Denn:
Wer nur einen Hammer hat, für den wird jedes Problem zum Nagel.
Oder noch kürzer:
Erst der Mensch. Dann das Werkzeug.
Erreiche Großes.
Fühl dich großartig.
Dein Martin
